Gruppen

Die Jungmannschaft unterwegs an der Grundschartner-Nordkante in den Zillertaler Alpen.

Foto: Julian Kasper

Wegeteam

Jahresbericht

Die Wegewartin Angela und ihr Kollege Uli machen sich auf den Weg zu einem Arbeitseinsatz. Bevor sie zum Dreisesselberg aufsteigen, kontrollieren sie noch einmal, ob das benötigte Arbeitsmaterial mit dabei ist: Akku-Kettensäge, Ersatzketten, Akkus, Schnitzschutzhose, Handschuhe, Astschere und das Smartphone. Letzteres ist mit der Wegeverwaltungs-App ContwiseInfra sozusagen das digitale Feldbuch. Beim Zustieg kommen sie an einem Wegweiser vorbei, bei dem ein Schild so stark verwittert ist, dass es ersetzt werden muss. Der Zustand wird mittels Foto und einem Protokoll in der App festgehalten. Im weiteren Verlauf des Weges stellen sie fest, dass die Latschen für ein unbehindertes Durchgehen bald zurückgeschnitten werden müssen. Auch das wird per Protokoll erfasst. An der eigentlichen Baustelle, einem Baum der durch den verfrühten Neuschnee über den Steig gestürzt ist,  schneiden sie die Äste soweit aus, dass ein Durchkommen jetzt wieder möglich ist. Das gefährliche Absägen des Stammes muss später ein Profi übernehmen. Die Situation vor und nach der Arbeit wird wieder fotografiert und per Protokoll festgehalten.  

Die synchronisierten Daten erfasst am Abend Jens, der Wegedatenbank-Administrator. Er hat im letzten Jahr bereits alle Wege und die dazugehörige Infrastruktur wie Seilversicherungen, Brücken und Wegweiser im System aufgenommen. Nun geht es darum, die Protokolle und offenen Aufgaben von heute abzuarbeiten. Es muss auch noch ein neues Schild bestellt werden. Im digitalen Schilddesigner wird der Wegweiser mit ein paar Klicks erstellt und kann für die Herstellung verwendet werden. 

Auch diese Aufgaben sind von großer Bedeutung. Zum einen behält man den Überblick über ein so großes Wegenetz, wie es die Sektion zu unterhalten hat. Zum anderen dienen die Protokolle dem Nachweis, dass die ehrenamtlichen Helfer die Aufgabe zur Verkehrssicherung erledigt haben. Das ist die Voraussetzung dafür, dass der Bundesverband des DAV Wegebaumaßnahmen finanziell fördern kann. 

Nach diesem kurzen Einblick in die ehrenamtliche Arbeit unseres Wegeteams möchte ich noch einen kurzen Rückblick auf das vergangene Jahr bieten. Der Winter hat zum Glück keine größeren Schäden hinterlassen. Kleinere Baustellen wie eine neue Bank am Waxriessteig, die von Mitgliedern spendiert wurde und Markierungsarbeiten am Weg zu den Steinernen Jägern konnten rasch erledigt werden. Aber am letzten Wochenende des Septembers hat es uns voll erwischt: ein früher Wintereinbruch führte zu erheblichen Schneebruchschäden an den Bäumen in einer Höhenlage zwischen 1.100 und 1.500m. Vielerorts war kein Durchkommen mehr, Äste, Kronen und ganze Bäume versperrten die Wege. Schnell wurde der Weg über die Barthlmahd freigeschnitten, um den Zustieg zum Reichenhaller Haus zu ermöglichen. Auch im Lattengebirge konnten manche Steige bald wieder begehbar gemacht werden. Aber vor allem Wege, die sich flach in den betroffenen Höhlenlagen hinziehen, wie am Ristfeuchthorn, dem Blauen Steig oder der Bereich von der Schlafenden Hexe zur Steinernen Agnes, überfordern unsere Kompetenz und Mittel. Diese Bereiche werden vielleicht längere Zeit unpassierbar bleiben, hier benötigen wir Hilfe durch professionelle Unternehmen. Wir appellieren hier an die Kommunen dem DAV zu helfen. Unsere Wege haben ja auch einen großen Wert für den Tourismus. Danken möchten wir dem Forstbetrieb Berchtesgaden und den Privatwaldbesitzern, die den Wegeunterhalt unterstützen. Wir laden weiter alle Mitglieder dazu ein, sich uns anzuschließen, diese sinnstiftende Tätigkeit auszuüben, damit die Vielzahl der Wege erhalten bleibt. 

Zum Schluss darf ich noch unserem Wegeteam für das großartige Engagement danken. 


Wolfgang Krämer

Wolfgang Krämer

Referent Wege – Betreuung und Instandhaltung der sektionseigenen Wege, Organisation des Wegeteams