Anfang Oktober ging es mit Vorfreude und Motivation für elf Teilnehmer und zwei Guides aus den Sektionen Bad Reichenhall und Traunstein zum gemeinsamen Mountainbiken an den südlichsten Ausläufer der Dolomiten.
Zwischen den Flüssen Brenta und Piave liegt das Monte Grappa Massiv, das an seiner Südflanke beinahe senkrecht in die venezianische Tiefebene abfällt. Der gesamte Gebirgsstock war im 1. Weltkrieg schwer umkämpft und ist seither von Militärwegen und Steigen durchzogen. Daraus entwickelte sich einer der beliebtesten und abwechslungs-reichsten Bike – und Trail – Spots am südlichen Alpenrand. Über sanfte Flowtrails bis hin zu sehr ausgesetzten und technisch anspruchsvollen Abfahrten ist für jeden Geschmack etwas dabei. Nach der Anreise in Fahrgemeinschaften am Freitag, kurbelten wir von Semonzo aus unsere erste und somit Aufwärmtour in die Höhe zum Campo Croce. Von dort fuhren wir in zwei Gruppen in die ersten Trails ein, die durchaus, mit ihrem teils losen, mit Zapfen und kleinem und großen Geröll bedeckten Untergrund, Fingerspitzengefühl an der Bremse und Gleichgewicht forderten. Am nächsten Tag stand das Erklimmen des Monte Grappa und somit die Auffahrt zum Rifugio Bassano an. Beim Besuch der Gedenkstätte, die am Gipfel von zwei Künstlern kreiert wurde, konnten wir unser geschichtliches Wissen rund um die Geschehnisse während der Kriegszeit erweitern. Vom Mittagessen gestärkt ging es in die Abfahrt – ein heiterer Wechsel zwischen flowigen Wiesentrails, durch zu Tunnel zusammengewachsenen Sträuchern, auf ausgesetzten Passagen mit technisch fordernden kleineren und großen Felsstufen hinein in eine felsige Schlucht, die in einem kurzen Abschnitt einen Abstieg mit dem Rad auf den Schultern erforderte und sehr beeindruckend war.
Ein besonderes Highlight erwartete uns am Sonntag mit dem Sentiero 153. Bereits im Anstieg, der schweißtreibend auf einem gerölligen Reitweg nach oben bis zur Cima Grappa führte, erhielt man unvermittelt in einer Linkskehre einen beeindruckenden Überblick über das, was uns in der Abfahrt erwartet. Der Weg zieht sich über 700 Tiefenmeter in vielen kniffligen Spitzkehren und durch mehrere Tunnels die Steilflanke hinab. Nach dieser doch auch starke Nerven fordernden Tour hatten wir uns am Abend einen Sprizz Aperol oder einen Grappa – vorzugsweise einen Barrique (im Eichenfass gereift) – redlich verdient.
Am Montag erkundeten wir die östlichen Ausläufer des Bergmassivs. Von der Cima della Mandria ging es nach wenigen zu tretenden Höhenmetern gleich in den Trailspaß. Wir peilten die Ortschaft Alano di Piave an. Während die eine Gruppe in einem steinigen und steilen Abschnitt ihre Flexibilität auf dem Bike testete, balancierte die andere Gruppe auf dem Trail “La Costa” genussvoll auf Felsbändern hinab. Nach einem Mittagspausenstopp ging es noch einmal gut 600 hm hinauf und wieder hinab nach Crespano del Grappa. Wir ließen den letzten Abend bei gutem Essen und Trinken, inklusive Absacker in einer netten Bar ausklingen. Und obwohl wir nun schon 4 Tage im Sattel und in den Beinen hinter uns hatten, entschieden wir uns einstimmig, den Dienstagvormittag vor der Abreise für eine letzte Ausfahrt zu nutzen. Wir sammelten noch einmal gut 700 hm und genossen eine letzte spannende und spaßige Trailabfahrt, bei der wir auf einem grob gepflasterten schmalen Karrenweg gut durchgerüttelt wurden.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen verabschiedeten wir uns zufrieden grinsend und traten die Heimreise an – mit im Gepäck Erinnerungen an eine sehr feine und gelungene Zeit, ohne Verletzungen und ohne größere technische Probleme, mit lässigen Leuten in entspannter und lustiger Atmosphäre und bei täglich strahlendem Sonnenschein.
Und an dieser Stelle noch ein großes Danke an unsere Guides Martin und Axel für das Planen und Scouten, Organisieren und Durchführen der Trail-Tage.