Aktuelles & Veranstaltungen

Der Talkessel von Bad Reichenhall – umrahmt von Untersberg, Lattengebirge und den Berchtesgadener Alpen – im späten Abendlicht.

Foto: Manfred Abfalter

Die Geburtstagsparty 150 Jahre DAV-Sektion Bad Reichenhall

Kabarett und Party im Magazin3

150 Jahre DAV mit abwechslungsreichem Jubiläumsprogramm

Der zweite Festabend des Jubiläums kam weniger traditionell daher. Im Magazin 3 war es zunächst der Kletterer und Karikaturist „Erbse“, mit bürgerlichem Namen Hans Eberhard Köpf, der mit seinen pointierten Zeichnungen und seinen erheiternden Erinnerungen und Anekdoten das Publikum aufs Beste zu unterhalten verstand. Vielen DAV´lern ist er bekannt durch seine humoristischen Comics in der Zeitschrift Panorama, mit denen er vor allem Kletterer aufs Korn nimmt. Fröhlich verpasste Erbse dem bekannten Lied von den Bergvagabunden einen neuen, zeitgemäßeren Text, in dem es nicht mehr um den heroischen Kampf am Berg geht, sondern um das Bouldern. Nicht mehr „den Tod im Nacken“ und „Brüder auf Leben und Tod“, genieße „die Speerspitze des evolutionären Kletterns“ ihre Felsblöcke gerne mal mit einer Dosis Hardrock. Und die hat er mit seiner Gitarre natürlich auch drauf, wie er sofort unter Beweis stellt.

Es hat ein Wandel stattgefunden, betont er, in Sachen „Sicherheit, Eleganz und Performance hat sich bissl was getan“. Statt männlich martialisch, ernsthaft und mit gefährlichem Eroberungswillen wie damals am „Deutschen Schicksalsberg“, dem Nanga Parbat, entwickelte sich der Spirit der 68er, in dem es um Freeclimbing ging, ganz nach dem Motto: „Don´t leave foodsteps“. Von den Erstbegehungen und der Hippie-Bewegung ging es dann hinein in die Kletterhallen, „Seilkommandos schweben durch den kathedralesken Raum“, und zu Olympia, bis man schließlich begann, „steinerne Bewegungsrätsel“ an Boulderfelsen zu entschlüsseln. Erbse empfahl drei Wort als wirkungsvolles Mittel gegen Angst und „Ganzkörpertremor“: „Du steigst vor!“ Der „Barde der Kletterszene“ beschrieb „das kuriose Treiben in der Vertikalität“ und seine wachsende Altersmilde so anschaulich, dass sich viele der zahlreich im Publikum sitzenden und eventuell auch schon etwas in die Jahre gekommenen Kletterer selbst wiedererkannten. Erbses Appell ans Publikum, lieber das Prinzip der aufeinander bezogenen Lebensenergien von Ying und Yang statt bedenklicher reaktionärer Tendenzen umzusetzen, bekam besonderen Applaus.

Während die einen sich danach bei schönstem Wetter draußen am Foodtruck stärkten, gaben die anderen zur Musik der vierköpfigen Coverband „Treibhaus“ Vollgas. Entstanden in der Coronazeit, haben sie sich seitdem richtig gut eingespielt und begeistern ihre vielen Fans mit allem, was man mag und worauf es sich gut tanzen und mitsingen lässt, von Austro-Pop bis Rock. Frontmann Luggi Häuslaigner spielt Gitarre und greift auch mal zur Trompete, Chris Neubauer sitzt am Schlagzeug. Der zweite Gitarrist ist Christian Öttl, seine Frau Marina Öttl spielt Bass und ist mit ihrer kraftvollen Stimme die überzeugende Sängerin der Truppe. Marina und Christian leiten seit zwei Jahren eine Kinderklettergruppe, alle vier sind im DAV, sie kennen ihr Publikum und das Publikum kennt sie.

Die Menschen hier feiern nicht nur die Band, sondern auch den Alpenverein und das, worum es eigentlich bei dem Jubiläum geht: den jahrelangen Zusammenhalt, das vertrauensvolle Miteinander, das gemeinsame Entwickeln und Weitergehen. Die Liebe zum Klettern, Wandern, Bergsteigen, Radeln und Skifahren, zum Sport. Zur Natur, der Heimat, den Bergen. Das gemeinsame Bewältigen von den speziellen Herausforderungen, wie sie so eben nur in den Bergen zu finden sind.

Laut Festschrift ist die Geselligkeit der dritte verbriefte Gründungszweck des Alpenvereins. Das Ziel wurde an diesem Abend von all den tanzenden, singenden und feiernden Menschen auf alle Fälle erreicht.