02 07
Apr´16

AV-Touren im Ahrntal

Ob du`s glaubst oder nicht, jetzt ist schon wieder was passiert. Dass der Skitourengeher immer wieder an dieselben Orte fährt ist eine alte Regel und daher einfach nochmal Silvretta ins Programm gestellt. Aber der Winter ist ein launiger Geselle und weiß ein jeder, dass der Schnee gern ungleich verteilt. Jetzt heuer also Silvretta wieder nichts, also neues Ziel aus dem Hut gezaubert, so wie der Zauberer das Kaninchen. Nicht dass du denkst Kaninchen ist ein Skitourengeheimtipp, es ist das Ahrntal geworden, weil Südtirol und Ski klingt immer gut.

Du musst wissen, Mitfahrer natürlich verwöhnt, wollen guten Schnee, Sonne und natürlich immer noch Bier. Nachdem der Braumeister vom Bürgerbräu schon seine Unterstützung bei der Vorbesprechung quasi live zugesagt hat – Nötigung würden andere dazu sagen – hat sich schon bei der Hinfahrt eine Trinkform gebildet, die „Kreiselhoibe“. Du musst dir bloß vorstellen einer macht`s auf und gibt’s weiter, so wie stille Post für Erwachsene. Jetzt Geheimnis dahinter nur lateinisch erklärbar: Herpes labialis. Der hat sich im Laufe der fünf Tage schon recht wohl gefühlt. Schau, man darf ihm natürlich nicht böse sein, weil er verbreitet sich halt über Speichelkontakt und Schmierinfektion.

Nicht, dass du glaubst wir haben auf der Hinfahrt nur Bier getrunken, auf den Hochgasser sind schon vorher alle 13 vom Felbertauern Südportal rauf. Angekommen in Sand in Taufers im Ahrntal sind wir schon auch noch und gleichzeitig Sprit gespart, weil die Autos dank Kreiselhoibe leichter. Jetzt wirst du dich sicher fragen, wenn du den Bericht letztes Jahr gelesen hast, was so mit dem Schorsch los ist.  Der Schorsch ist aber erst am nächsten Tag so richtig in Erscheinung getreten, am Großen Möseler. Mautstraßen, die nicht offen haben sind natürlich lästig und verlängern eine schon lange Skitour schon ein bisschen und die Sonne und die Höhe hat auch ihren Teil beigetragen. Ich sag dir nur Schnappatmung quasi Hilfsausdruck. Normalerweise er ja ein Gipfelgenießer vor dem Herrn, aber diesmal hat er sich wirklich auf die Neuerung gefreut, das Parkplatzspezi extra für ihn. Schön war auch zu sehen wie sich die ganz Kleinen – in so einem wie sagt man so schön in Heimatromanen „noch ursprünglichen Winkel“ – zu beschäftigen wissen. Mit ihren Gummistiefeln haben sie uns erst erschreckt angeschaut, aber nach dem Startkommando gab`s auf der engen Bergstraße mit dem Dreiradl kein Halten. Mutter natürlich schon auch besorgt, dass sich die Kleinen nicht überanstrengen und hat weiter unten Autoshuttle gemacht.

Am nächsten Tag am Magerstein praktisch Auferstehung des Toten – „Banane vielleicht auch ganz gut“ sagt dazu so mancher. Da hat sich nach dem „guten Gipfelstoff“ jeder noch ein bisschen austoben dürfen, weil Höhenmeter ja auch ein Gradmesser der Leistungs- und Leidensfähigkeit. Und der Schorsch war wieder mittendrin statt nur dabei, bevor allen anderen über die direkte Abfahrt dann doch zur Wirtschaft wollten. Jetzt  das Ahrntal schon auch Heimat von Musikanten und wenn der Wirt Musikant und du den Dieter dabeihast, dann Heimatabend im gefühlten Saunastüberl praktisch vorbestimmt. Dem Land Tirol die Treue geschworen, eine Runde Schuhplattln, Bier, Speck und Wein dazu und das Musikantenherz jubiliert.

Das Skitourenherz sowas natürlich nicht immer gewohnt, aber alle sind dann gemeinsam im Gleichschritt auf die Untere Rötspitze, nach der Abfahrt zur Parkplatzhoibe und weil dann die Vorräte aus waren zum Spar. Und ob du glaubst oder nicht, im Ahrntal gibt`s einen Gratisschnaps an der Kasse. Jetzt will ich dich nicht länger aufhalten, weil am letzten Tag hat der Nordföhn bis ins Ahrntal übergeschwappt und deshalb in Kasern den Plan geändert, zusammengepackt und die Gruppe dann das Bulltal planiert. Das hat die Einheimischen schon erschreckt dieser Einmarsch, aber der Anderl hat`s auf den Punkt gebracht. Sie haben`s uns ja auch verraten. Und was soll ich sagen am Schluss gab`s Buttermilch, Latte Macchiato und Kuchen an der Käserei in Toblach und eine Kreiselhoibe zur Heimfahrt. Und einige tragen eine schöne Erinnerung im Gesicht mit nach Hause.

Markus Furtner