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Der Talkessel von Bad Reichenhall – umrahmt von Untersberg, Lattengebirge und den Berchtesgadener Alpen – im späten Abendlicht.

Foto: Manfred Abfalter

Edelweißabend der DAV-Sektion Bad Reichenhall

Kameradschaft und gemeinsame Bergerlebnisse

Reichenhaller Alpenverein ehrt langjährige Mitglieder beim Edelweißabend 2025

Das Edelweiß ist das Symbol des Deutschen Alpenvereins (DAV). Ein Edelweiß-Abzeichen bildet das äußere Zeichen der Anerkennung für langjährige Mitgliedschaft. Die Sektion Bad Reichenhall hat im vorweihnachtlichen Rahmen beim Edelweißabend langjährige Mitglieder mit diesem Ehrenzeichen Dank und Anerkennung für langjährige Verbundenheit zum Ausdruck gebracht. Abzeichen für 25, 50, 60, 70 und sogar 75 Jahre wurden von den Vorsitzenden Max Walch und Karin Bauregger gemeinsam mit Geschäftsstellenleiter Christoph Trübenbacher und Schriftführer Markus Brewko übergeben.

Im Bürgerbräusaal  hatten es sich die Sektionsmitglieder gemütlich gemacht, den passenden musikalischen Rahmen setzte die Ainringer Stubnmusi mit Ziach, Gitarre und Kontrabass. Sektionsvorsitzender Max Walch schaute eingangs kurz auf das abgelaufene Jahr zurück. Eine besondere Zeit, denn zum einen konnte mit verschiedenen Veranstaltungen das 150jährige Bestehen gefeiert werden. Zum anderen war der Umbau des „Reichenhaller Hauses“ am Hochstaufen prägendes Thema. Max Walch erinnerte, dass im August 2024 ein Bauantrag gestellt worden war, der jedoch nachgebessert werden musste.  Im vergangenen November hatte nun das Denkmalamt eine positive Rückmeldung zu der überarbeiteten Ausfertigung gegeben. „Es gibt jedoch noch keine Genehmigung, da hoffen wir auf das Frühjahr“, zeigte sich der Vorsitzende zuversichtlich, dass nun bald „was voran geht“. Die Sektion hat wieder eine Fotokalender und ein Jahrbuch erstellt, beide sind in der Geschäftsstelle in der Tiroler Straße erhältlich. Für die passende Einstimmung in die „staade Zeit“ sorgte die stellvertretende Vorsitzende Karin Bauregger mit einer netten Betrachtung in Versform über die vorweihnachtliche Atmosphäre im Berchtesgadener Land.

Ehrungen

Nun rückten aber die zu ehrenden Mitglieder in den Mittelpunkt. Karin Bauregger hielt jeweils Rückschau auf das Eintrittsjahr und erinnerte an bewegende Momente der Zeit- und Vereinsgeschichte: Seit 25 Jahren sind Sebastian Hinterstoißer, Jens Oswald und Rosemarie Schüssler im DAV. Damals, im Jahr 2000 hatte die Sektion Bad Reichenhall rund 4.000 Mitglieder, heute sind es fast 6.000. Vor  40 Jahren, im Jahr 1985 sind Josef Kaltner, Doris Kaltner, Hans Schinko und Hans Schmid dem Alpenverein beigetreten. Die Ehrung für 50 Jahre erhielten Frank Kammel, Wolfgang Ortner, Elisabeth Schinko und Hans Steidle. Es war das Jahr, als der Vietnamkrieg zu Ende ging, die Volljährigkeit von 21 auf 18 Jahre herabgesetzt wurde, der VW-Golf das Straßenbild beherrschte und man sich schon damals mit Umweltschutzthemen befasste. Der „saure Regen“ war in aller Munde. In Bad Reichenhall wurde 1985 die Fußgängerzone gegründet. 1965 sind Hermann Fagerer, Wolfgang Weber und  Inge Widerer in den Alpenverein eingetreten. Karin Bauregger erinnerte: „Vor 60 Jahren gab es erstmals Farbfernsehen und die Ziehung der Lottozahlen wurde live übertragen. Grazi und Brigitte Potschacher begannen mit der Bewirtung auf der Zwieselalm und die Sektion Bad Reichenhall hatte 1.070 Mitglieder.“ Zu jenen Mitgliedern, die in der Reihe der  70jährigen Vereinszugehörigkeit geehrt wurden, gehört auch Fritz Eberlein. Er ist ein Alpenvereinsmitglied ohne Gleichen. In seiner Zeit als Staufenhausreferent von 1989 bis 2016 ist er 385 Mal auf den Hochstaufen gegangen. „Das sind 385.000 Höhenmeter“, rechnete Karin Bauregger hoch. Er gilt als botanische Koryphäe und hat zahlreiche Blumenwanderungen durchgeführt sowie Projekte im Nationalpark Berchtesgaden begleitet. Aufgrund seiner Verdienste wurde ihm das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten verliehen. 70 Jahre sind auch der frühere Hüttenreferent Adolf Dosch sowie  Bärbel Krauss und Dieter Waldenburg im Verein.  Noch eins drauf legt  Michael Schnetzer, der seit 1950 im Alpenverein ist. Damals hatte die Sektion Bad Reichenhall so kurz nach dem zweiten Weltkrieg bereits an die 1.000 Mitglieder.

Erinnerungen

In Interviews mit den langjährig Geehrten wurden humorvolle Begebenheiten aufgefrischt und an Zeiten erinnert, die heute nicht mehr vorstellbar sind. So musste beispielsweise vor 70 Jahren ein junger Bergfreund unter 21 Jahren zwei Bürgen angeben  wenn er dem DAV beitreten wollte, die die Rechtschaffenheit des Neumitglieds bestätigten.  Fritz Eberlein unterstrich in seinem Rückblick den Charakterzug der Kameradschaft, die er während seiner langen Mitgliedschaft immer wieder erlebt  hatte und Adolf Dosch berichtete von abenteuerlichen Exkursionen nach Südtirol, die Reise wurde mit dem Fahrrad angetreten und so auch die gesamte Ausrüstung transportiert. In wenigen Tagen waren bekannte Gipfel wie der Ortler oder die Drei Zinnen erstiegen worden. Auf der Rückfahrt wurde zwar das Radl auf der Großglocknerstraße  hochgeschoben, aber dennoch auch noch „so nebenbei“ der  3.798 hohe Glocknergipfel bestiegen. Dieter Waldenburg kennt viele Berge rund um den Globus, eine Tour in der Heimat ist ihm in besonderer Erinnerung. Er und sein Spetzl wollten als junge Burschen zum Hocheck am Watzmann und verfügten über eine knappe Kasse von drei Mark. Der Hüttenwirt am Watzmannhaus nahm ihnen 50 Pfennig für das Lager und 50 Pfennig für das Teewasser ab. „Und das nur, weil wir es wagten, unter 21 auf den Watzmann zu gehen“, erinnert er sich an außergewöhnliche Zeiten.

Bild 60jährige: Vorstand Max Walch, Hermann Fagerer, Inge Wiederer, Wolfgang Weber und Karin Bauregger (v.l.n.r.)

70 und 75jährige Mitgliedschaft: Max Walch, Adolf Dosch, Dieter Waldenburg, Fritz Eberlein, Bärbel Krauss und Michael Schnetzer (v.l.n.r.)