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Der Talkessel von Bad Reichenhall – umrahmt von Untersberg, Lattengebirge und den Berchtesgadener Alpen – im späten Abendlicht.

Foto: Manfred Abfalter

Auszeichnung von Fritz Eberlein mit dem Ehrenzeichen

des Bayerischen Ministerpräsidenten

Auszug aus dem „Reichenhaller Tagblatt“ vom 23.04.2019, Nummer 94, Seite 23

Einsatz für die Natur gewürdigt – Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten an Friedrich Eberlein verliehen

Bad Reichenhall/BGL. Das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten für im Ehrenamt tätige Männer und Frauen verlieh Landrat Georg Grabner an Elisabeth Homberg aus Berchtesgaden und Friedrich Eberlein aus Bad Reichenhall.

Fritz Eberlein ist seit Jahrzehnten über jedes Maß hinaus ehrenamtlich tätig. 385 000 Höhemeter hat er zu Fuß von 1989 bis 2016 auf den Staufen überwunden. 385 Mal war er auf dem Reichenhaller Haus und als Hüttenreferent das Bindeglied zwischen Vorstand und Hüttenwirt. „Heute bräuchten wir einen Gönner, der bereit wäre, eine Million Euro zu investieren, denn sehr umfangreiche Sanierungsarbeiten und eine Kanalisation stehen an“, erzählt Fritz Eberlein, dem das Staufenhaus bis heute am Herzen liegt.

Seine Leidenschaft aber gilt der Natur. Seit 1949 beschäftigt er sich intensiv damit. Nur so ist es erklärbar, dass er fast 40 000 Einzelfunde in eine Datenbank des Nationalparks eingepflegt hat. Seit Ende der 1990er-Jahre dokumentiert Eberlein ehrenamtlich seine detaillierten floristischen Beobachtungen. Sorge bereitet ihm aktuell das Insektensterben. „Wenn man früher unterwegs war, so herrschte ein Summen und auf einer Blüte waren nicht selten mehrere Bienen und Käfer zu sehen. Da ist es heute sehr still geworden.“

Der Naturforscher gibt sein umfangreiches Wissen gerne an Doktoranden und Masterstudenten weiter, unterstützt und hilft bei zahlreichen Forschungsprojekten im Nationalpark Berchtesgaden und führt auch heute noch gerne Exkursionen durch. Seine Arbeiten legten den Grundstein für eine künftige Beobachtung von Umweltveränderungen im Klimawandel. Fast schon nebenbei kartierte Fritz Eberlein 70 aufgelassene Almen im Gebiet des Nationalparks und historische Felszeichnungen. Freude bereitet ihm, wenn er die Selbstheilungskraft der Natur beobachtet. „Sieht man heute jene Regionen, die unter den großen Stürmen in den 1990er- und 2000er-Jahren schwer litten, so ist hier eine wunderbare vielfältige Vegetation mit einem gesunden Mischwald nachgewachsen.“

Eberlein ist ein scharfer Beobachter und hat als Mitglied der Bayerischen Botanischen Gesellschaft zahlreiche Publikationen veröffentlicht und unterstützt, die seine in Fachkreisen anerkannte wissenschaftliche Tätigkeit belegen. Er ist auch wieder in der Neufassung der Artenliste des Nationalparks involviert. Darüber hinaus ist er ein fleißiger Sammler von einigen Tausend Herbarbelegen für die Bayerische Staatssammlung München. Dabei wird eine getrocknete oder flach gepresste Pflanze auf einen Karton oder einen Bogen Papier aufgeklebt. Fritz Eberlein ist auch bis heute Naturschutzwart und Naturschutzausbilder bei der Reichenhaller Bergwacht. Er freut sich über die vielen jungen Menschen, die sich ganz in seinem Sinne für die Natur und Heimat engagieren.

Sein Dank gilt vor allem seiner Frau Christa, die seit 50 Jahren treu an seiner Seite steht und in all den Jahren häufig auf ihren Mann verzichten musste. Mit Blick auf die Lebensgeschichte und das Engagement der Geehrten betonte der Landrat, dass „die Ehrennadel als Zeichen ja nur sichtbar mache, was über Jahrzehnte hinweg über jedes Maß und jede Verpflichtung hinaus geleistet wurde“. Er zitierte den ehemaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss mit den Worten: „So lange es noch Leute gibt, die da sind, um für andere da zu sein, ist es um die Welt gut bestellt.“

In Würdigung der Verdienste gratulierten auch Oberbürgermeister Dr. Herbert Lackner und Berchtesgadens Bürgermeister Franz Rasp.

Von Gerd Spranger